Infoportal Juwel Primo 70 Aquarium Test und Setup

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Thematisch fremdgegangen: Ich lebe nebst meinem Computerhobby auch ein Aquaristikhobby aus und fokussiere mich auf günstige Aquascapes - also optisch gepimpte Aquarien, die nicht die Welt kosten, denn der Inhalt alleine ist in der Anschaffung schon teuer genug!

Filter

Die Juwel EccoFlow-Pumpen, die in BioFlow-Gehäusen verbaut werden, sind flüsterleise und erzeugen keine Vibrationen.
In diesem Fall handelt es sich um die schwächste EccoFlow-Variante mit 300l/h Filterleistung, welche laut Juwel auf Aquarien mit maximal 80L zugelassen ist. Im Falle des 70L-Primos ist das etwas mehr als die Grundregel "drei Mal Aquariumgröße pro Stunde Wasserdurchsatz muss es sein" als Untergrenze vorgibt. Er verbraucht dabei 4,4 Watt. Es finden sich zwei Filterschwämmchen in der Kammer und - da es sich um sein Set handelt - ein Heizstab. Dieser ist, wenn man den BioFlow One einzeln kauft, nicht dabei.

Filtertuning leicht gemacht!
Ich habe den Heizstab aus dem Gehäuse entfernt und extern mit Saugnäpfen montiert und die Filterschwämme an dessen Position verfrachtet sowie im abnehmbaren Oberteil noch einen dritten Schwamm und in die frei gewordene Filterkammer Juwel Cirax (Größe M, 6€, umgefüllt in ein Knoblauchnetz) gegeben, um neben mechanischer auch etwas biologische Filterung zu haben. Der Filter würde aber auch ohne dem ausreichend funktionieren. Der Sauerstoff-Diffusor kann optional montiert werden, wovon ich aus Lärmgründen absehe - das gesprudle nervt auf Dauer. Die Pflanzen müssen's also richten und tagsüber den nötigen Sauerstoff produzieren, womit wir schon beim nächsten Punkt sind:

Licht

Da scheiden sich die Geister, ich bin Aquascape-Lampen gewöhnt - und die pulvern ordentlich PAR /Lumen in die Aquarien.
Hier kommt allerdings nur eine 8W Novolux-Leiste mit, die ich mit 620 Lumen sehr schwach und dunkel finde.
Diese reicht, nach Dennerle/Tropica-System, für EASY Pflanzen, die auch kein CO2 benötigen, weil sie sehr langsam wachsen. Bei so wenig Licht überleben Pflanzen aber eher, alsdass sie sattgrün gedeihen. Das ist vergleichbar mit einer Zimmerpflanze, welche auf einem Fensterbrett zu einem schmalen Lichthof steht, wo immer Schatten herrscht - diese überlebt, wächst aber kaum oder verkümmert.

Theoretisch kann man den Primolux 60 genannten Aquariendeckel um zwei weitere Novolux 60-Leisten erweitern (3x620 Lumen=1860 Lumen), allerdings kostet das alleine weitere 65€ (Amazon) und sorgt für drei Kabel-Zuleitungen bzw verbraucht drei Steckdosen mit dicken Steckernetzteilen. Wenn man die Day Control-Erweiterung verwenden wollen würde, dann muss man sogar die drei Mal kaufen (weitere 3x31€). Das ist nicht durchdacht, ineffizient, furchtbar teuer und platzverschwendend.

Ich hab bei dem Aquarium zwar eher eine Quarantäne-Funktion im Sinn, dennoch soll es hübsch aussehen, deshalb habe ich mich entschieden ein aftermarket Wellerled.com  Lampenset zu kaufen, das kostet mit Versand nach Österreich aktuell 78€, hat eine Sonnenauf- und -untergangs-Funktion sowie Bluetooth-Steuerung dabei und verbraucht nur eine Steckdose. Die haben extra ein Montagekit für Novolux-Umrüster 2022 auf den Markt gebracht.

Ihr findet anbei zwei Vergleichsbilder, einmal Wellerled (unten) und einmal die original Novolux (oben), die Handykamera ist manuell eingestellt: die Belichtungszeit, ISO sind gleich. In echt wirkt es wie eine 25W Birne im Vergleich zu einer 100W Birne.

Heizer

Der 50W Heizer reicht bei 22°C Zimmertemperatur völlig aus, um bei einer Einstellung von 24°C auch auf 24°C zu heizen. Geht man davon aus, dass das Durchschnittsaquarium mit Guppy, Black Molly, Schnecken und Garnelen besetzt wird, dann ist 24°C die Optimaltemperatur und man kann bei Bedarf auch bis 28°C gehen.
Der Berechnungslogik nach braucht das Aquarium einen 56W Heizer: Für die Wahl des Stabheizers ist der tatsächliche Wasserinhalt des Aquariums zur Berechnung heran zu ziehen (nach Aussenmaßen berechneter Rauminhalt minus 20 Prozent).
Ein Aufschlag von etwa 30 Prozent bei der Heizleistung bei geregelten Aquarienheizern gibt ferner die Möglichkeit z.B. bei bestimmten Krankheiten der Fische eine etwas höhere Temperatur zu fahren. Viel höher sollte die Heizleistung allerdings nicht sein, da sonst bei Ausfall der Temperaturregelung wegen eines Defekts eine Überhitzung des Aquariums die Folge wäre.

Silikonnähte

Hier kann man natürlich keine überteuerte ADA-Qualität erwarten wo das Weißglasaquarium alleine 170€ kostet - die Silikonverklebungen haben deutliche Wulste auf der Bodenplatte innen, das ist keine gleichmäßige Linie - aber ehrlich gesagt interessiert das herzlich wenig, da liegt später sowieso Sand oder Soil drüber. Auf den Seitenkanten ist die Silikonnaht glatt und nur teilweise ausgefranst, die Glasscheiben liegen relativ nahlos aneinander, jedoch deutlich weniger gut als etwa bei der teureren Rio-Serie. Das Silikon ist schwarz.

Glas

Die Floatglasstärke ist 5mm, der sichtbare Glaskasten außen ist genau 60cm breit, 34,5cm hoch und 30cm tief. Für die Innenfläche (Dekorationsfläche) zieht man jeweils einen Zentimeter ab.

Rahmen

Nimmt man den Plastikrahmen und Primolux 60-Deckel dazu, kommt man auf die beim Verkauf angegebenen Maße 61x31x44cm. Da der Deckel hohl ist und nur die Lampen beherbergt, kann eine Dekoration auch ruhig 40cm hoch sein und über die Wasserkante (die maximale Füllmenge ist übrigens bei Juwel Aquarien immer gekennzeichnet) raus stehen - sehen wird es nach dem 35. Zentimeter nur keiner, außer man betreibt das Becken offen. Die Abdeckung ist aus einem Stück, nimmt man sie ab, nimmt man das Licht mit herunter. Das kann beim Reinigen etwas lästig sein, wenn das Licht fehlt. Eine Klappe für einen Futterautomat ist vorhanden.

Der erwähnte Plastikrahmen ist um die gesamte Bodenfläche des Aquariums gespannt und verklebt. Er unterstützt die Bodenplatte bei der Gewichtsverteilung und beim Druckausgleich. Es darf daher keine weiche Unterlegmatte verwendet werden und den Integrität wegen darf der Plastikrahmen natürlich auch nicht entfernt werden.

Fazit

Alles in allem ein absoluter tolles Teil - wenn das Budget nicht den Marken-Wahnsinnigen hinterher laufen kann oder möchte. Kleine Details wie ungenaue Silikonnähe fallen nicht auf und Filterschwämme oder Heizter arbeiten nicht besser, nur weil ADA darauf steht. Wer etwa den Filter klobig und unansehnlich findet, kann ihn getrost hinter Pflanzen oder Hardscape verstecken.

Mein Primo 70

Hardscape
• Naturstein-Brocken
  
• Driftwood
  
• Weißer, kalkfreier Quarzsand (Vordergrund)
  
• Tropica Powder Soil (Hintergrund)
  
• Masterline Düngekapseln (im Sand)
  
• ADA Gradation Sheet Blau (Verlaufsfolie für Hintergrund)
  

Pflanzen
• 1x Pogostemon helferi (Kleiner Wasserstern) - Topf
  
• 1x Dennerle Hemianthus callitrichoides - Topf
  
• 1x Dennerle Cryptocoryne Parva - Topf
  
• 1x Dennerle Anubias nana Bonsai (Bonsai-Speerblatt) - Topf
  
• 1x Tropica Alternanthera reineckii "Mini"
  
• 1x Tropica Marsilea crenata (Zwergkleefarn) - InVitro
  
• 1x Tropica Cryptocoryne parva (Zwerg-Wasserkelch) - Topf
  
• 1x Tropica Bucephalandra sp. "Red" - Topf
  
• 1x Dennerle Hygrophila pinnatifida (Fiederspaltiger Wasserfreund) - Topf
  
• 1x Limnophila sessiliflora (Blütenstielloser Sumpffreund) - Topf
  
• 1x Alternanthera reineckii "Lilacina" - InVitro
  
• 1x Rotala rotundifolia 'Pink' - Topf
  
• 1x Monosolenium tenerum (Zartes Lebermoos) - InVitro
  
• 1x Shinnersia rivularis (Mexikanisches Eichenblatt) - Topf
  

Technik
• CO2-Düngung, geteilt mit einem anderen Aquarium mittels Splitter 
  
• WellerLED 50cm Kalt- und Neutralweiß (je 13Watt und ca. 90lm/W)
  
• BioFlow One Filter um Juwel Cirax erweitert
  

Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Erweiterungen auf 120€ (Verlaufsfolie,CO2 Splitter,Lampen,Cirax) sowie 300€ für das Hardscape (Pflanzen, Steine, Soil, Sand, Kleber, Filterwatte für Klebestellen).