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Infoportal * IBM TopView

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1984 verlangten immer leistungsfährigere Prozessoren und Anwender nach einem Multitasking-Betriebssystem für ihre Rechner. Um nicht den Anschluss an Apple und Hersteller von IBM-kompatiblen PCs zu verlieren, kam im gleichen Jahr IBM's Antwort darauf: TopView. TopView ermöglicht es mehrere DOS-Anwendungen parallel auszuführen, wobei Anwendungen im Hintergrund angehalten werden. Dabei macht es sich, wenn es auch schon auf 8088ern läuft, bereits 1985 den "Protected Mode" der 286er zu nutze (Windows konnte dies erst ab 1989 mit 2.11/286).

Startete man TopView auf einem damals üblichen AT mit 256KB RAM, waren bereits nur mehr 80KB für Programme frei. Damit man zumindest zwei Programme gleichzeitig laufen lassen konnte, waren zu der Zeit unerschwingliche 512-640KB RAM notwendig. Aufgrund des geringen Nutzens auf speicherarmen PCs und fehlender Akzeptanz bei den Anwendern stiegen auch Entwickler nicht auf den Zug auf. TopView-kompatible DOS-Vollbild-Anwendungen gab es zwar, es gab jedoch keine nativen TopView-Anwendungen.

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Es stand von Anfang an in direkter Konkurrenz zu Quarterdeck DesQ (später Desqview), Borland Sidekick & Co auf IBM-kompatiblen PCs, welche als simple TSR-Programme weit weniger Arbeitsspeicher für sich benötigten.
Die Installation gestaltet sich relativ unkompliziert, da lediglich das verwendete Zeigegerät angegeben werden muss. Ob man eine Farb- oder Monochromausgabe hat, wird im zweiten und letzten Schritt abgefragt. TopView nutzt abseits davon den von DOS vorgegebenen Text-/Grafikmodus. Mehr dazu später.

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TopView nutze auch die damals relativ neuartigen Mäuse. Dafür bietet es einem bei jedem Start an, ein Tutorial zu laden.

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Nach dem ersten Start zeigt sich ein leerer Bildschirm und ein "Start a Program"-Menü. Anklickbare Punkte werden in TopView mit einem Würfelsymbol dargestellt.
Zusatzprogramme findet man am ersten Blick keine vor. Ein Klick auf "DOS Services" öffnet einen sehr primitiven Dateimanager.

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Ein Klick auf "Add a Program to Menu" zeigt, dass dies noch nicht die ganze Geschichte ist. Nachdem man sich durch eine fast schon selbstverherrlichende IBM-Programmliste (okay, zugegeben schrieben nur wenige Drittanbieter überhaupt TopView-kompatible Programme) gewühlt hat und letztlich bei "Others" den zu durchsuchenden Pfad angibt, fügt TopView automatisch erkannte Programme dem "Start a Program"-Menü hinzu. TopView hat übrigens die später unter Windows bekannten PIF-Dateien eingeführt und nutzt für systemeigene Programme die Endung .EXT ("Extension").

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TopView bringt an Zubehör einen Taschenrechner sowie eine Alarm Uhr mit. Die Alarm Uhr wird auch genutzt, um date/time von DOS zu ersetzen. Wie man sieht, nutzt TopView bereits überlappende Fenster. Wer möchte, kann mit "Color Change Program" auch noch die Farben der GUI einstellen.

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Die Programmeinträge lassen sich auch bearbeiten, um eine höhere Kompatibilität, bzw. bessere Speicherverwaltung zu erreichen.

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Da TopView als Ziel Multitasking hatte, kann man aus jedem (DOS)-Programm heraus mit einem gleichzeitigen Klick auf Maustaste 1 + 2 das TopView-Menü öffnen (heute würde man es Kontextmenü nennen), um die für das Fenster im Vordergrund verfügbaren Optionen anzuzeigen. So konnte man mitunter zwischen Microsoft Multiplan und Borland dBASE für DOS wechseln. TopView ermöglichte auch durch "Scissors" Daten zwischen aktiven Programmen, die TopView von sich aus unterstützten, zu kopieren.

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Edit 2020: Ich möchte darauf hinweisen, dass der folgende Absatz zwar richtig, aber aufwendig ist. Man hat inzwischen herausgefunden, dass man mit dem Switch TV /G auch ohne ANSI.SYS TopView in den CGA Grafikmodus bewegen kann. Proprietäre Auflösungen wie 640x400 des Olivetti M24 beherrscht es aber nicht. Dazu braucht es die originale ANSI.SYS von Olivetti DOS.
TopView kann durch laden des Treibers ANSI.SYS und dazugehörigen Escape-String ESC[6h in einer Batch-Datei auch in den Grafikmodus bewegt werden. Es nutzt dann eine richtige grafische Oberfläche anstelle des 80x25 Textmodus, der Maus-Block wird zu einem richtigen Mauszeiger. Am folgenden Screenshot läuft TopView mit CGA 640x200 B/W:

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Der Multitasking-Programmstarter wurde bis 1987 entwickelt. Version 1.12 fügte noch die Unterstützung von DOS 3.20, Token Ring Netzwerken und ersten PS/2-Maschinen (sprich: PS/2-Mäusen) hinzu. Danach verläuft sich IBM's Interesse an TopView offenbar im Sand, da man sich auf OS/2 konzentrieren begann. Nicht auszuschließen, dass ein Fünkchen TopView in OS/2 gelandet ist, welches im gleichen Jahr vorgestellt wurde.


Download auf archive.org: https://archive.org/details/ibm-top-view (Externer Link)

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