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Der Bondwell B200 ist ein relativ spät erschienener XT-Vertreter und kann als günstige Alternative zum IBM 5140, Toshiba T1100 Plus bzw. Toshiba T1200 gesehen werden. Er kam 1989 als "Highscreen B200" in Deutschland bei Vobis um unschlagbare DM 1800,- (lt. einschlägigen Inflationsrechnern im Internet im Jahr 2023 ca. € 1800,-) auf den Markt. Als Bondwell B200 in Amerika kostete er im Oktober '89 US$ 1.295,- und bereits Mai '90 nur noch US$ 795,-.
Eckdaten
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- CPU: Intel 80C88, 8MHz, kein FPU Sockel vorhanden
- Arbeitsspeicher: 640 KB, nicht erweiterbar
- Grafikkarte: Standard CGA, 16KB Speicher
- Bildschirm: Monochrom LCD 9,5" (inkl. Reverse-Switch) mit 640x200 Pixel oder 80x25 Zeichen, unbeleuchtet
- Speicherplatz: Zwei 720KB 3,5" Diskettenlaufwerke - nicht erweiterbar
- Anschlüsse: RS232 25-polig 115.200 Baud, Bi-Direktionaler LPT nach IEEE1284, RGB (CGA Monitor)
- Sound: PC-Speaker
- Erweiterungsmöglichkeiten: keine
Wie man sieht, ist das Gerät jetzt nicht wirklich im High-End-Bereich angesiedelt. Man merkt auch, dass keine hochwertigen Materialien verwendet wurden, das Gehäuse knarzt und besteht komplett aus Plastik. Die Hauptplatine ist derart klein und integriert, was zeigt, dass die XT-Technik schon 1989 ein alter Hut und Auslaufmodell war, insbesondere ohne Festplatte.
BIOS
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Ich habe betreffend dem BIOS - trotz ausführlicher Internet- und Heftrecherche - keine Informationen gefunden, anscheinend handelt es sich um ein Standard-XT-Klon-BIOS ohne BIOS-Setup, was für den XT und Ur-PC durchaus üblich war. Er bietet auch keine Möglichkeit per Tastenkombination von 8MHz auf 4,77MHz umzuschalten.
Software und Treiber
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Ich nutze selbst MS-DOS 3.30 mit KEYBGR.COM (Deutscher Tastaturtreiber) von DOS 2.xx und CTMOUSE.EXE (aus dem FreeDOS-Projekt) um so viel Speicher wie möglich zu sparen.
Damit die Diskettenlaufwerke unter DOS nicht als 320KB 5,25"-Laufwerke erkannt werden, muss man in der CONFIG.SYS die Befehle
DRIVPARM=/D:0 /F:2 (Laufwerk A) und
DRIVPARM=/D:1 /F:2 (Laufwerk B) einfügen. Da das XT-BIOS respektive der Controller maximal 720 KB Laufwerke unterstützt, bringt auch ein Austausch der Laufwerke auf 1.44 MB nichts, um etwas mehr Speicher zu gewinnen.
Iomega ZIP100 als günstige, externe Festplatte
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Dank Klaus Peichl gibt es
PALMZIP.SYS ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
, ein 8088-kompatibler Treiber für das IOMEGA ZIP100-Laufwerk für den Parallelport. Ich habe den Treiber vor Jahren gekauft und verwende ihn seither ohne Probleme. Einmal in der CONFIG.SYS eingebunden, erlaubt er auf einer 100 MB Diskette drei 32 MB Partitionen (entsprechend dem DOS 3.x-Limit), die dann als C, D und E-Laufwerk eingebunden werden. Die Startdiskette A: habe ich auf C: geklont und mittels
ASSIGN A=C-Befehl leite ich alle Anfragen auf das ZIP 100 um. Es ist sicherlich 5x schneller als eine Diskette und wird von MS-DOS wie eine Festplatte behandelt.
Netzwerk / Internet
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Nachdem ich lange Zeit auf eine günstige Auktion bei eBay (Kleinanzeigen) gewartet habe, wurde ich nicht enttäuscht und halte nun einen
Xircom Pocket Ethernet Adapter III in meinen Händen - dessen Treiber
PE3PD.COM ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
ist mit 808x-ern und damit auch mit diesem Laptop voll kompatibel. Eine Alternative zu einem Parallelport-Adapter kann man auch durch
EPPPD.COM ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
und einem Linux-Host sowie Nullmodemkabel eine Netzwerkkarte emulieren und so moderne Applikationen wie
mTCP ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
verwenden.
Adam Pachulski ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
hat dafür eine gute Anleitung geschrieben. Dies ist auch erforderlich, wenn man ein ZIP100 betreiben möchte. An dessen durchgeschliffenen Parallelport (in Wahrheit handelt es sich um SCSI) funktioniert die Xircom-Karte nicht.
Testbericht
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Ich habe auch einen Testbericht des PC Mag von '89 auf
Google Books ![(Externer Link) (Externer Link)](images/link.gif)
gefunden.
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Er bekommt ein relativ vernichtendes Urteil, im Vergleich zu den anderen Geräten. Es lässt sich nicht bestreiten, dass 1990 Festplatten doch schon wichtiger wurden - und Anwendungen mit nur 640KB Speicher langsam ihre Probleme bekamen.
Hinweise
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Wenn man das Gerät einschaltet darf - meiner Beobachtung nach und ähnlich dem Coleco Adam mit Magnetbändern - keine Diskette in Laufwerk A: sein, da diese sonst unlesbar wird. Irgendeine Stromspitze oder ein kurzfristig auftretendes Magnetfeld auf der rechten Geräteseite scheint das A:-Diskettenlaufwerk beim Einschalten anzusprechen oder darin befindliche Disketten zu entmagnetisieren, wodurch die FAT-Tabelle unlesbar wird. Ich habe mechanisch A und B zwar auch schon getauscht, aber es änderte nichts daran, dass jedes als A: verbaute Laufwerk in dieses Problem läuft.